Montag, 22. Dezember 2014

Der ewige Zeitmangel - Teil 2

Die Wissenschaft hat schon lange bewiesen, dass Zeit keine lineare Einheit ist, obwohl wir sie als solche empfinden. Zeit ist subjektiv und wird durch unser Bewusstsein gestaltet. Je nachdem, wie wir über unsere Zeit denken, löst das bestimmte Gefühle in uns aus. Und unsere Gefühle beeinflussen unser Verhalten und unser Verhalten bestimmt wie effizient wir mit Zeit umgehen. Wenn wir es schaffen in einer Weise über unsere Zeit zu denken, dass wir uns gelassen und zuversichtlich fühlen, dann geht alles leichter von der Hand und die Zeit scheint immer für alles zu reichen.


Zeit ist unerklärlich

 

Es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass Zeit linear ist. Ja, der Mensch misst die Zeit als wenn es ein "davor" und "danach" geben würde, da er sich nach der Sonne richtet. Die Sonne geht auf und unter immer nacheinander und es gibt immer eine Vergangenheit und eine Gegenwart und eine Zukunft. Wir haben den Eindruck, dass die Zeit fließt. Aber in der Wissenschaft ist ein Fließen nur möglich, wenn auch ein Stillstand möglich ist. Aber wie können wir uns eine stillstehende Zeit vorstellen? Die Zeit entzieht sich einer physikalischen Beschreibung oder gar Erklärung und zählt zu den großen Rätseln der Naturwissenschaft und Philosophie.

Einstein hat belegt, dass Beobachter, die sich relativ zueinander bewegen, zeitliche Abläufe unterschiedlich beurteilen. Und keiner dieser Beobachter hat mehr oder weniger "recht" als der andere. Außerdem bewies er, dass der Ablauf der Zeit durch die Anwesenheit von Massen beeinflusst wird, so dass die Zeit an verschiedenen Orten des Gravitationsfeldes unterschiedlich abläuft. In seiner Relativitätstheorie sind Zeit und Raum untrennbar miteinander verwoben.

Auch wenn sich diese Definition von Zeit nicht in unserem Alltagsbewusstsein wiederspiegelt, ist sie doch mathematisch präzise beschrieben und experimentell bestätigt. Und trotzdem ist das Phänomen der Zeit noch nicht vollständig geklärt. Denn das scheinbare Fließen der Zeit wird daher von vielen Physikern und Philosophen als ein subjektives Phänomen oder gar als Illusion angesehen.
Zeit ist genau das, was wir über sie denken.

Wenn wir uns langweilen, will die Zeit überhaupt nicht vergehen. Wir schauen alle 30 Sekunden auf die Uhr und wundern uns, wie sehr sich die Zeit hinziehen kann. Machen wir allerdings etwas, dass uns Spaß macht, vergeht sie wie im Fluge.

Aber was passiert genau, wenn wir denken, dass wir zu wenig Zeit haben?

Eben genau das: Wir DENKEN, dass wir zu wenig Zeit haben.

Ganz abgesehen davon, dass das Messen der Zeit für die Wissenschaft eine multidimensionale Herausforderung darstellt, ist es eine Tatsache, dass unsere Gedanken Gefühle in uns auslösen. Der Gedanke, zu wenig Zeit zu haben, löst bei uns Druck und Stress aus aber wir fühlen uns auch überfordert und hilflos, denn wir DENKEN, dass wir machtlos darüber sind, was wir in einen gewissen Zeitraum quetschen können. Wir DENKEN, dass wir für jede Aktion, die wir uns vorgenommen haben, eine bestimmte Zeit benötigen. Aber die durch diese Gedanken ausgelösten Gefühle wiederum beeinflussen unsere Wahrnehmung von der Zeit, sie erscheint uns knapp und fliegt nur so dahin.

Unsere Gedanken und Gefühle beeinflussen auch unser Verhalten. Wenn wir nämlich unter Druck stehen und im Stress sind, verhalten wir uns erheblich ineffizienter als wir es uns wünschen. Plötzlich sind die Autoschlüssel verschwunden, die wir sonst immer automatisch parat haben, aber ausgerechnet jetzt, wo wir es so eilig haben, können wir sie nicht finden. Wir verfahren uns und das wo wir auch noch an diesem Morgen verschlafen haben.

Bist du im Stress, überprüfe, wie deine Gedanken über die Zeit sind, die dir verbleibt und denke diese Gedanken neu.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich die Zeit ausdehnt, sobald ich meine Gedanken über sie verändere. Die Zeit ist mein Freund, wenn ich daran denke, RICHTIG ZU DENKEN.

Denn meine Gedanken bestimmen darüber, wie ich mich fühle. Und meine Gefühle bestimmen darüber, wie sich die Zeit relativ zu mir verhält.

Ich habe es gerade erst wieder in den letzten Tagen ausprobiert. Da ich in den letzten Monaten immer wieder diesen Druck empfand, dass ich nicht genug Zeit für all das habe, was ich tun möchte, versuchte ich einfach mal wieder, anders über meine Zeit zu denken: Statt mir ständig innerlich immer und immer wieder vorzuhalten, wie knapp die Zeit doch sei, dachte ich neue Gedanken. Ich ersetzt also Gedanken, die Stress erzeugten, durch Gedanken, die eher dazu geeignet waren, mir Gelassenheit zu schenken. .

Alter Gedanke   ---------------  Neuer Gedanke
Ich habe zu wenig Zeit.  -------  Ich habe mehr als genug Zeit
Ich habe zu viel zu tun.  --------  Ich werde alles ganz gemütlich schaffen.
Das werde ich nie schaffen.  ---  Ich werde es mit Leichtigkeit schaffen.

Meine Erfahrung ist, dass, wird ein Gedanke nur häufig genug wiederholt, dann glauben wir ihn auch. Das trifft auf alle Bereiche unseres Lebens zu, allerdings ist es in manchen anderen Bereichen bei weitem nicht so einfach, so schnelle Resultate hervorzubringen, wie es auf dem Gebiet der Zeitwahrnehmung geschieht. Es gibt Bereiche, wo wir so starke selbstschädigende Gedanken und Bewertungen entwickelt haben, dass die reine Wiederholung des Gegenteils niemals ausreichen würde, um diese Glaubenssätze zu verändern. Aber bei der Zeitwahrnehmung geht das sehr schnell.

Ich habe in den letzten Tagen erstaunlich viel geschafft: Weihnachtseinkäufe, Meetings, an meinem Buch gearbeitet, meinen Job, Familientreffen, Treffen mit Freunden, und Freunden beim Umzug geholfen. Ich war überrascht, wie leicht alles von der Hand ging. Nicht nur, dass ich alles mit Leichtigkeit schaffte, ich hatte Zwischendurch sogar Zeit mit Andrew Fernsehen zu gucken, mit Freunden in Deutschland zu telefonieren, diesen Post zu schreiben, mich auf eine Stelle zu bewerben und etwas Zeit mit meinen geliebten Computerspielen zu verbringen. Ich war nie gestresst und trotzdem sehr produktiv.

Wenn ich mich also gelassen fühle, scheine ich entweder mehr Zeit zu haben oder die Dinge, die ich tun möchte, benötigen erheblich weniger Zeit für ihre Erledigung oder beides.

Ich hoffe, dass ich das nächste Mal, wenn ich mich wieder von der Zeit unter Druck gesetzt fühle, nicht Monate damit warte, neue und positive Gedanken über meine Zeit zu entwickeln. Denn DAS ist wirklich reine Zeitverschwendung.

Karina

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen