Besonders Frauen sind es gewohnt, sich immer klein zu machen. Alles, was sie tun, halten sie für selbstverständlich. Werden sie mal von anderen gelobt, fällt es ihnen schwer, das anzunehmen. Ich werde dieses Muster ab heute durchbrechen. Ich werde mich ab sofort selber loben.
Ich will mich verändern. Seit meinem 13ten Lebensjahr will ich mich verändern. Ich hatte mir damals schon nicht gefallen. Sowohl mein Äußeres als meine Gedanken und Gefühle waren meiner Meinung nach stark verbesserungswürdig. Ich war zu dick, zu gehemmt, zu alleine, zu traurig und träumte zu viel. Ich war totunglücklich.
Anfangs dachte ich, dass Diäten der Schlüssel zum Glück für mich sein würden. Das funktionierte aber nicht. Später setzte ich meine größten Hoffnungen auf okkulten Kram. Tarot Karten, Pendel, Orakel aller Art (sogar eine Kristallkugel habe ich mir besorgt) sollten mir DIE Antwort auf meine Frage geben: Wie werde ich glücklich.
Ich glaube alleine die Beschäftigung mit dem Übersinnlichen hat mir schon viel Freude bereitet und darum auch ein wenig Glück geschenkt, aber nicht das, was ich eigentlich wollte. Ich wollte mich wohl in meiner Haut fühlen, mich selber mögen und auch von anderen gemocht werden.
Dank Therapie, der Gewaltfreien Kommunikation und einem Zwölf-Schritte-Programm für Esssüchtige habe ich mir meinen ursprünglichen Wunsch erfüllen können.
Aber wie der Mensch eben so ist, finde ich mich heute immer noch verbesserungswürdig. So nervt es mich z.B., dass ich immer noch Phasen habe, wo ich mir ständig vorhalte, worin ich in meinem Leben so alles versagt habe. Über dieses Thema habe ich hier ja schon öfter geschrieben. Aber jetzt ist Schluss damit! Es ist einfach ein Unding, wie gut ich mich fertig machen kann. Ich will nicht mehr.
Ab sofort werde ich mich nur noch selber loben!
Die Amies haben den Spruch "Fake it till you make it". Ich liebe diesen Spruch, denn er suggeriert, dass wir alles erreichen können, wenn wir nur so tun als ob. An sich ist dieses Phänomen ja nun wirklich nichts Neues (auch wenn wir Deutschen keinen so schönen Spruch dazu haben). Jeder weiß, dass die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass wir einer Aussage über uns glauben, wenn wir sie nur oft genug hören.
Eine Freundin von mir erzählte mir z.B., dass sie als junge Frau sehr schlank und attraktiv war. Dann hatte sie allerdings einen Freund, der ihr andauernd vorhielt, wie dick sie sei. Irgendwann hatte sie das auch geglaubt (wie kann man das auch nicht glauben, wenn einem so etwas ständig erzählt wird?) und irgendwann war sie dann wirklich übergewichtig.
Das soll ja auch anders herum funktionieren. Alle Coachs und mentalen Trainer, oder wie sie sich nennen, berufen sich auf das Prinzip, dass das Unterbewusstsein alles glaubt, was ihm nur oft genug gesagt wird.
Ich glaube ja, dass unser Unterbewusstsein etwas komplizierter gestrickt ist, als das es simple Wiederholungen von irgendwelchen Aussagen so einfach glauben würde. Solange ich nicht glaube, was mir da erzählt wird, wird wahrscheinlich auch mein Unterbewusstsein das nicht glauben. Aber wenn ich es glaube, und wenn es auch nur ein winziges kleines Bisschen ist, dann kann ich mich verändern - zum guten oder schlechten.
Die Krux an der Sache ist nur, dass ich es gewohnt bin, mir andauern negative Dinge über mich selber zu erzählen. Positive Eigenschaften oder Errungenschaften nehme ich entweder nicht wahr oder ich halte sie für selbstverständlich und darum für nicht weiter erwähnenswert.
Sich selber Anerkennung zu geben, sich also selber zu loben, ist eigentlich verpönt. Dabei kenne ich viele Menschen (meistens männlichen Geschlechts), die das durchaus tun. Trotzdem würden sie das nicht öffentlich machen. Für Frauen scheint das mit der Selbstanerkennung aber in jeder Hinsicht besonders wschwierig zu sein.
Trotzdem werde ich das ab sofort ändern. Ich werde mich jetzt jeden Tag für mindestens drei Dinge loben. Bis es nur so zum Himmel stinkt. Ich werde mir Anerkennung schenken, auch wenn sich das vielleicht am Anfang künstlich anfühlen wird. Ich habe so etwas ähnliches schon mal gemacht, als ich mit meinen existentiellen Ängsten zu kämpfen hatte. Worauf es hier ankommt, ist Disziplin. Und gut wäre es, wenn ich mich für Dinge loben würde, die ich auch wirklich gut finde. Dinge, denen ich bis jetzt einfach nur keine Aufmerksamkeit geschenkt habe.
Ich fange jetzt gleich an. Und das auch noch öffentlich.
1. Es ist einfach großartig, dass ich heute wieder einen Artikel für meinen Blog geschrieben habe. Ist es nicht irre, dass mir immer wieder etwas Neues einfällt, worüber ich schreiben kann?
2. Ich war wirklich einmalig gut darin, mich in den USA einzuleben. Ich fühle mich jetzt sehr heimisch hier, weil ich von Anfang an offen für diese Kultur war.
3. Ich finde es spitze, dass ich mich jeden Tag dusche (hihi).
Na, wie liest sich das? Ist es komisch für dich, so etwas zu lesen? Für mich ist es sehr merkwürdig so etwas zu denken, geschweige denn, auch noch zu schreiben.
Aber da gehe ich jetzt durch. Ich will das mindestens einen Monat jeden Tag machen. Wann immer ich merke, dass ich mich für etwas nieder mache, denke ich mir sofort etwas aus, wofür ich mich loben könnte. Und falls ich mal nichts Plausibles finden sollte, werde ich mich eben für etwas loben, dass ich halt noch nicht glaube. Der Glaube wird dann ja vielleicht später noch kommen.
Schließlich hatte meine Freundin ihrem Freund ja auch irgendwann mal geglaubt, dass sie dick sei, obwohl sie damals rank und schlank war.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen