Mittwoch, 25. März 2015

Gurus, die mit Geistern reden


Manchmal ist es mir etwas unangenehm, zuzugeben, dass ich den Lehren von Menschen/Autoren folge, die ihr Wissen angeblich aus anderen Dimensionen empfangen. Ich lebe dann in einem Zwiespalt. Einerseits finde ich das, was ich von diesen Menschen höre und lese, ungemein bereichernd und andererseits weiß ich nicht, ob ich an übernatürliche Wesen glauben kann. Ich habe da zwei Seelen in meiner Brust: Ich möchte an diese unsichtbare weisen Wesen glauben und gleichzeitig weiß ich auch um die Macht der Psychologie und Eigensuggestion. Erzählen diese Menschen also nur psychologisch geschickt verpackten Humbug?

Ich kann meine Gurus in drei Kategorien unterteilen:

1. Die seriösen Lehrer mit akademischem Hintergrund
- Dazu gehört natürlich Marshall Rosenberg mit seiner Gewaltfreien Kommunikation. Er ist ein renommierter und weltweit anerkannter Psychologe, dessen Methode ich es zu verdanken habe, dass ich meine sozialen Phobien überwinden konnte.
- Dr. Christiane Northrup mit ihrem ganzheitlichen Blick auf den weiblichen Körper, wie z.B. in "Frauenweisheit, Frauenkörper"

2. Ganz normale Menschen (als wenn Akademiker keine normalen Menschen wären), die eine Erleuchtung hatten oder Methoden entwickelt haben, die ihr eigenes Leben veränderten.
- Dazu gehört Byron Katie, die mit ihren vier Schritten The Work die eigenen Glaubenssätze in Frage stellte und sich so aus einer tiefen Depression holte.
- Außerdem gehört Eckhart Tolle mit seinem Buch "Leben im Jetzt" dazu.
- Dazu gehören aber auch Bärbel Schwarz mit ihren Büchern "Bestellungen beim Universum" und
- Shakti Gawain mit ihrem "Leben im Licht" Programm.

Die beiden letzten Bücher zeigen wie man das Gesetz der Anziehung für sich nutzen kann. Seitdem ich "Bestellungen beim Universum" gelesen habe, habe ich keine Schwierigkeiten mehr, gute Parkplätze zu finden. Dies ist in einer Großstadt, wie Berlin, echt unschätzbar.

Aber jetzt kommen wir zu der Kategorie der Gurus über die ich eigentlich heute schreiben will:

3. Menschen, die ihre Informationen/Lehren von anderen Wesenheiten übermittelt bekommen.
- Damit meine ich z.B. Neal Donald Walsh und seine Bücher "Gespräche mit Gott" und
- Esther Hicks die im Kontakt mit einer Wesenheit namens Abraham steht und deren Weisheit mit uns teil. Sie veröffentlichte unter anderem das Buch "Wünschen und Bekommen".

Ich habe keine Schwierigkeiten zuzugeben, wenn ich mich auf Weisheiten berufe, die von einem Guru meiner ersten Kategorie stammen. Was lässt sich schon gegen die Erkenntnisse eines weltrenommierten Psychologen sagen? Bei der zweiten Kategorie habe ich schon ein wenig mehr Schwierigkeiten. Ich stehe ja total auf Selbsthilfebücher. Schon immer. Ich habe sie mein Leben lang verschlungen und jetzt schreibe ich selber welche. Aber solche Bücher muten doch recht amerikanisch an, was in Deutschland manchmal noch schief angesehen wird. Sie wurden von self made Frauen oder Männern geschrieben, deren einzige Qualifikation darin besteht, dass es ihnen jetzt besser geht als früher.

Aber was ist mit den Menschen, deren einzige Qualifikation darin zu bestehen scheint, dass sie Kontakt zu Wesenheiten haben, die uns unbedingt an ihrer Weisheit teilhaben lassen wollen?


Eine Stimme in mir schreit dann immer gleich: Achtung, Scharlatan in Sicht!


Ich bin ein Kind dieser Gesellschaft und habe eigentlich Schwierigkeiten, an Übernatürliches zu glauben, aber gleichzeitig bin ich auch immer schon auf der Suche genau danach gewesen. So fing ich in meinen Zwanzigern an, mit Hexenkulten herumzuexperimentieren. Meiner Meinung nach gab es mehr, als dass, was ich sehen und anfassen konnte. Der Gedanke daran, dass z.B. Magie existieren könnte, fasziniert mich. Ich lernte Tarotkarten zu legen, pendelte, schaute in eine Kristallkugel und benutzte noch andere Orakelmittel. Es hat mir ungeheuren Spaß gemacht UND es hat mir damals in Zeiten der Krise oft geholfen. Und trotzdem nagte in mir immer die Frage: Ist es wahr oder nur Einbildung?

Und so ist es manchmal auch heute noch. Ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr die Bücher von Neal Donald Walsh meine Einstellung zu Religion und Spiritualität verändert haben. Als ich seine Bücher las, war ich für Wochen im Rausch, weil alles, was er schrieb, so neu und stimmig für mich war. Alles, was er über Gott, oder wie immer wir unsere Höhere Macht nennen wollen, schrieb, machte für mich plötzlich Sinn.

Und seitdem ich in den USA lebe, habe ich Esther Hicks für mich entdeckt. Sie channelt die Weisheit von etwa hundert Wesenheiten, denen sie insgesamt den Namen Abraham gegeben hat. Ich habe mir ihre Bücher gekauft und höre mir auf Youtube immer wieder Mitschnitte ihrer Auftritte an und bin jedes Mal aufs Neue berührt. Das, was sie rüber bringt ist humor- und liebevoll und erklärt wie das Gesetz der Anziehung funktioniert. Ich kann gar nicht aufhören, ihr zuzuhören.

Ich kann mir immer noch nicht meine eigene Frage beantworten, ob es Übersinnliches auf dieser Welt gibt oder nicht. Aber eins weiß ich: Mir geht es damit gut, wenn ich mir z.B. vorstelle, dass alles in diesem Universum beseelt ist. Ich liebe es, mich mit Bäumen, Steinen, Vögeln oder sogar mit meinem Haus zu unterhalten. Die Vorstellung dagegen, dass alles tot ist und nur ein Haufen von Materie, fühlt sich für mich überhaupt nicht gut an. 

Genauso gut geht es mir, wenn ich Menschen wie Walsh und Hicks zuhöre. Ich habe auch schon von anderen Medien gelesen, deren Botschaften für mich überhaupt nicht wohltuend waren. Also ließ ich sie links liegen.

Ich habe vor einer Weile beschlossen, dass es mir egal ist, ob es übernatürliche Wesen und Energien gibt oder nicht. Ich entschied mich dafür, daran zu glauben, dass alles auf dieser Welt möglich ist. Einfach alles. Ich liebe den Gedanken, dass es das Gesetz der Anziehung (früher hätte man das wahrscheinlich Magie genannt) gibt, mit dessen Hilfe ich mein Wohlbefinden beeinflussen kann.

Wenn also wieder meine kleine Stimme in mir hochkommt und sich lustig über mich machen will, weil ich mir ein Video von einer mit mehr als hundert Wesen besessenen Frau anhöre, frage ich mich, wie es mir geht, während ich mir das anhöre. Wenn deren "Botschaften" liebevoll wirken und mir gut tun und Spaß machen und ich mich freier und bereichert fühle, dann soll mir egal sein, was die Quelle ist.

Nur mein Bauchgefühl entscheidet, was ich in mein Leben lasse.

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