A blog about having an awsome life and making it even better, sometimes in English, meistens auf Deutsch ;-)
Samstag, 31. Januar 2015
Dumm oder nicht dumm? Das ist hier keine Frage!
Vor ein paar Tagen saß ich stundenlang über komplizierten Tabellen, deren Zahlen und Summen ich miteinander vergleichen musste. Ich habe nichts gegen detailorientierte und langwierige Aufgaben, wenn sie mich letztendlich zu einem Ergebnis führen. Wenn ich Webseiten baue, sind das immer sehr langwierige und manchmal langweilig erscheinende Projekte, aber am Ende habe ich ein Produkt. Aber bei den besagten Excel Tabellen war das Ergebnis totale Verwirrung. Die Zahlen machten keinen Sinn, ich fand Fehler, wo keine sein sollten und ich blickte überhaupt nicht mehr durch.
Und da passierte es: Ein uraltes Muster griff hintertückisch zu seiner Machete und streckte mich nieder. Nachdem ich also wirklich mehrere Stunden verzweifelt geknobelt hatte, kam ich zu dem einzigen Schluss, der mir in diesem Moment logisch erschien: Ich bin einfach zu dumm dafür. Ich bin nicht intelligent genug um die einfachsten Aufgaben meines Jobs zu erledigen. Warum bin ich nur so strohdumm?
Und ich fiel in ein tiefes Loch. Ich wurde so traurig und fühlte mich plötzlich ganz hoffnungslos und kraftlos, als wenn ich einen Kampf gekämpft und verloren hätte. Ich war den Tränen nahe und schämte mich dafür, dass ich so bin, wie ich bin, nämlich saublöd. Ich hatte sogar einen Moment, wo ich überlegte, meinen Job zu kündigen. Schließlich war ich ja zu dumm für diese eigentlich wirklich nicht zu schwierige Aufgabe. Und dann stellte ich fest, dass ich eigentlich auch nicht gut in Beziehungen bin und dass ich auch sonst irgendwie so gar nichts auf die Reihe bekomme.
Dies sind uralte Gedankenmuster von mir, die mich meine ganze Kindheit und Jugend bis vor wenigen Jahren täglich begleitet haben. Darum kann ich mich ihrem Sog auch kaum entziehen, wenn sie wieder einmal auftauchen. Meistens bin ich jetzt frei davon. Mein Selbstbewusstsein hat sich in den letzten Jahren zum Glück stabilisiert. Aber alte Gewohnheiten sterben selten vollkommen aus. Das gilt auch für alte Glaubenssätze.
Das blöde an solchen Glaubenssätzen ist, wenn sie denn wieder einmal lebendig in mir werden, dass sie weitere ähnliche Gedanken nach sich ziehen. Auch wenn ich mich bemühe, nicht in diese Richtung zu denken, erinnere ich mich plötzlich an andere Begebenheiten, wo ich auch etwas nicht begriffen hatte oder überfordert war. Und an den folgenden Tagen passiert IMMER etwas, das anscheinend bestätigt, was ich gerade sowieso von mir glaube: Dass ich dumm wie Stroh bin.
Da ich es mir nicht leisten kann, zu lange in solchen Stimmungen zu verharren (wenn ich derartig traurig und frustriert bin, verspüre ich immer einen starken Drang danach, mir irgendetwas Süßes zum Essen zu besorgen, was katastrophale Folgen für mich haben würde), versuche ich am Anfang immer aktiv dagegen anzugehen.
Das klappt oft bei mir. Entweder ich meditiere oder ich visualisiere oder ich fokussiere auf etwas, das mich besser fühlen lässt. Dieses Mal versagten alle meine Tricks und ich fühlte mich sogar noch schrecklicher als vorher.
Und dann tat ich endlich das, was eigentlich in so vielen New Age Büchern (die ich doch so gerne lese) empfohlen wird und was ich selber auch gerne predige: Ich hörte auf, dagegen anzukämpfen. Ich ließ meine Gefühle einfach zu. Sie waren schmerzhaft aber ich wusste eigentlich aus Erfahrung, dass mich meine Gefühle bestimmt nicht umbringen würden. Ich wusste aber auch, dass alles, wogegen ich ankämpfte, nur noch schlimmer wird.
Also ließ ich mal meinen Gedanken über meine fragliche Intelligenz freien Lauf. Als ich diesen Gedanken und den daraus resultierenden Gefühlen meine volle Aufmerksamkeit schenkte, ohne sie zu bewerten oder abzulehnen, merkte ich schon nach wenigen Minuten, dass sich etwas in mir lockerte. Einfach so. Das kostete mich überhaupt keine Kraft.
Stattdessen richtete sich meine Aufmerksamkeit ganz von selbst auf die unerfüllten Bedürfnisse, die hinter meinen abwertenden Gedanken und schmerzlichen Gefühlen steckten. In diesem Fall sehnte ich mich danach, stolz auf meine Leistungen sein zu können. Aber ich wollte auch so gerne in etwas gut sein, das mir leicht fällt und Spaß macht und mit dem ich auch die Anerkennung anderer gewinnen könnte.
Ich wollte also etwas tun, dass mir leicht fällt, Spaß macht und Erfolg verspricht. (Hört sich nach der eierlegenden Wollmilchsau an, oder?). Und obwohl ich keineswegs sicher war, ob es so eine Tätigkeit für mich jemals geben könnte, war mein altes Gedankenmuster bereits an diesem Punkt wieder unterbrochen und schon kaum noch spürbar. Ich knobelte stattdessen daran herum, was für eine Tätigkeit mir denn all diese Bedürfnisse befriedigen könnte. Es ging mir also deutlich besser.
Wichtig war für mich vor allen Dingen, dass ich aus dieser blöden Stimmung herauskam. Denn wem hilft es schon, wenn ich mich in Selbstzweifeln ergehe? Und wie gesagt, solche Stimmungen gleichen einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung.
Karina
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen